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Augsburger Männerchor "Bismarck-Frohsinn"

Der musikalische Rat (Heinz Brückner)

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Gastspiel am 02.04.2005 - Deuringen TSV-Halle

Nächster Auftritt: 26.06.2005 - Kresslesmühle Augsburg
"Augsburger Künstler für die Mühle"

Pressebericht --> Der Autor: Karl(chen) Ettlinger (1882-1935)


26.Juni 2005 - 20.00 Uhr - Kresslesmühle

AUGSBURGER MÄNNERCHOR "BISMARCK-FROHSINN"

Fräulein Tugendschön, die edle Gouvernante

Parodie auf einen "Backfischroman" von Karl Ettlinger

Lesung mit Gesangseinlage

Der AUGSBURGER MÄNNERCHOR "BISMARCK-FROHSINN" arbeitet seit 30 Jahren an seiner künstlerischen Vollendung und ein Ende ist immer noch nicht in Sicht. Das wird die Welt nicht wirklich schmerzen. Wahrhaft entsetzlich und zutiefst beschämend aber ist, dass der Mühle ein "AUS" droht, was für die gesittete Welt nur noch mit dem Brand der Bibliothek von Alexandria zu vergleichen ist. Vom Altstadtfest in den kreativen Siebzigern bis hin zur Lesung mit Gesang, FRÄULEIN TUGENDSCHÖN im Jahre 2004, bot die Mühle, dieses Bayreuth der deutschen Kabarett-, Comedy- und Kalauerszene, den Sängern des AMBF eine Heimstatt, Ermutigung und Schutz vor Sommergewittern. Wenn der Spruch "Die Deutschen haben keinen Humor" mittlerweile in den Bereich der Fabel verwiesen werden kann, dann ist das vor allem auf die Kresslesmühle, diesen Kreissaal der deutschen Kleinkunst, zurückzuführen. Der Augsburger Männerchor jedenfalls singt lieber schlecht und für umsonst, als dass er ehrlos schweigt, wenn das gärend Drachengift einer niveaubefreiten Sparmaßnahme nach dem BESTEN GREIFT, WAS AUGSBURG ZU BIETEN HAT: Das KULTURHAUS KRESSLESMÜHLE.


PROGRAMM:

"Solang die Parze spinnt...."

30 Jahre

Augsburger Männerchor "Bismarck-Frohsinn"

in einer dramatischen Lesung - nebst akustischen Sättigungsbeilagen - von

FRÄULEIN TUGENDSCHÖN, DIE EDLE GOUVERNANTE

Parodie auf einen Backfischroman von Karl(chen) Ettlinger

München 1909


DIE HANDELNDEN, DEM RAD DES SCHICKSALS DIE LUFT ABLASSENDEN, AKTEURE:

AMALIE KNIEBELBEIN, elternlose, doch sehr, sehr... sehr edle Gouvernante.

KOMMERZIENRAT FRITZ VON OSTERHUBER(43), sehr... sehr gutmütig und edler Vater, wiegt im III. Kapitel 340 Pfund, ist aber leicht um den Finger zu wickeln.

OTTILIE VON OSTERHUBER, Gattin des Kommerzienrates, sehr gute Mutter, an welcher die Jahre spur- und konturlos vorübergegangen sind.

ANNAMARIE VON OSTERHUBER, holdseliges Töchterlein der Obigen, unsagbar lieblich; eigentlich geradezu unsäglich lieblich; besser gesagt: Blume, Sonnenschein, Labsal, Freude und Erbauung ihrer glücklichen Eltern.

OSKAR, 19, rundum missratener Sohn des Hauses von Osterhuber; abgrundtief böse und zu fürchterlichsten Schandtaten nicht nur fähig sondern auch allzeit bereit.

BODO VON STOLZENFELS, Leutnant der berittenen bayrischen Marine, uralter thüringscher Adel, von stolzem Wuchs und blondem Schnurrbart.

DER ARMENHAUSTONI, vom Schicksal schwerst gebeutelter, einbeiniger Sanitäts-Losverkäufer mit geschichtlichen Grundkenntnissen.

HANS RITTNER, innovativer Existenzgründer von hoher Mobili- und Flexibilität.

DOKTOR MEIER, Hausarzt und hervorragender Heilkunde

FERNER:

1 Säugling - sehr knapp dem Verzehr durch sehr, sehr tollwütigen Hund entronnen

Karo, Hofhund in unterschiedlicher Gemütslage

Feuerwehrmänner, ergraut, aber kleinmütig, aus den Nachbarstädten München, Augsburg und Regensburg

Des Pförtners Augapfel, im Strudel der Fluten der Isar treibend

ORT DER HANDLUNG: Die elegant über der Isar eingerichtete Villa des Kommerzienrates zu München. Garten. Ufer der Isar.

Zitat: "Du erhebst deinen Blick und bemerkst, dass du dich in der Nähe des 48 Breitengrades befindest..."

ZEIT: Frühjahr 18**; 5 Jahre später: also 18**, Anfang 18** und 18.August 18**


ENTSTEHUNGSGESCHICHTE und EDITORISCHE HINWEISE:

Der Roman "Fräulein Tugendschön, die edle Gouvernante" entstand bereits vor der Veröffentlichung im Georg Müller-Verlag; München 1909.

Die Schaffensphasen dieses Meisterwerkes waren nicht völlig spannungsfrei, da sich verlegerisches Interesse und poetische Sendung Karlchens einen ständigen Kampf lieferten, wie wir aus dem erhaltenen Briefwechsel ( K.E., Frl. TS, d.e.G, M 1909. S.4 ff) entnehmen können.

So befürchtete der Verleger stets, dass in die Gattung des Backfischromans sich "Unpassendes" einschleichen könnte. Karlchen versuchte diese Bedenken zu zerstreuen:

"Verglichen mit meinen Helden und Heldinnen ist Marquis Posa ein Raubmörder, gegen meine Bösewichter ist Franz Moor ein frischgewaschener Säugling" (a.a.O. S.5), dennoch stellte der Verleger dem Autor einen Lektor zur Seite, dessen Korrekturen hier sinnvoll gekürzt, ja rausgeschmissen wurden; z.B. "Das Wort ‚zeugt’ hätte der Autor in diesem Buch, das für unverdorbene junge Mädchen bestimmt ist, besser vermieden!" -

oder schulmeisterliche Anmerkungen wie S.14: "Mensch und Vieh ruhten im süßen dolce far niente... -> / Anmerkung:

Soviel wie süßes Nichtstun. Dolce= tun, far=nichts; niente=süßes".

Wir waren einhellig der Meinung: Man soll sein Publikum nicht für dümmer halten, als es eh schon ist!

Nach der Lektüre des ersten Kapitels forderte der Verleger kategorisch, die Tochter des Kommerzienrats müsse sofort ins Pensionat geschickt werden. Der Autor wich der Tyrannenmacht und schob das entsprechende Kapitel ins Manuskript ein , das hier zum besseren Verständnis der Handlung VOLLSTÄNDIG abgedruckt ist:

"Annamarie war am 1.April auf Wunsch meines Verlegers in ein Pensionat eingetreten. Am 2.April, nachdem sie alles gelernt hatte, was nach Meinung der Mütter ein junges Mädchen zu wissen braucht, um einen Mann dauernd glücklich zu machen, hatte sie das Pensionat wieder verlassen. Sie hatte die Nacht sehr gut geschlafen."( S.26)

Mal zeigte er schieres literarisches Unverständnis: "Vielleicht teilen Sie mir auch vertraulich mit, warum eigentlich das Buch FRÄULEIN TUGENDSCHÖN heißt? Ich kann es mir nicht erklären!(...) Ihr sprachloser Verleger". Kleinlichkeiten des Lektors bezüglich "Continuity" begegnete der Autor mit z.B. "Über die Bartfarbe des Hausarztes brauchen wir uns nicht weiter zu streiten. Ich habe den Mann zum Friseur geschickt. Dieser Punkt ist also erledigt."(S.56) Letztlich siegt bei Karlchen, dieser Lichtgestalt der deutschen Prosa, immer wieder allgemeine Menschenliebe und herzliche Verträglichkeit.

So warnt er trotz allem seinen geizigen Verleger im Postskriptum seines Briefes:

"P.S. Das nächste Kapitel wird s e h r spannend. Regen Sie sich ja beim Lesen nicht zu sehr auf!" (ebd.)

UND DIESE WARNUNG ERGEHT AUCH DRINGENDST AN ALLE BESUCHER DIESER LESUNG, WELCHE BIS ZUM VIERTEN KAPITEL IM SAALE GEDULDIG AUSHARREN WOLLEN!!!!!!!!


Pressebericht (AZ - Di, 30.03.2004)

Der Singechor Der Dirigent Der Dramaturg

Das entzückende Fräulein Tugendschön

"Bismarck-Frohsinn" begeistert in der Kresslesmühle mit einem herzerweichenden Liebesdrama

(sysch). Sehen wir davon ab, dass der Gesangsverein "Bismarck-Frohsinn" sowieso der Kabarettchor-Platzhirsch in Augsburg ist, muss dennoch festgehalten werden, dass die Fangemeinde seit der Gründung vor 30 Jahren über die Grenze des Bismarck-Stadtviertels hinaus stetig wuchs und dass die Männer mit den inzwischen grauen Bärten noch immer ihre Zuhörer vor Vergnügen vom Hocker reißen.

Als 1974 beim "Wechsler", dem legendären Stehausschank in der Bismarckstraße, frohgelaunte Männer, zu denen der unvergessene Augsburger Kabarettist Rüdiger Schablinski zählte, sich als Sangesbrüder verbrüderten, glaubten nicht alle an Erfolg. Aber welch ein Irrtum!
Die inzwischen gestandenen Mannsbilder singen noch heute und haben nicht einmal Nachwuchssorgen, denn jugendliche, glattrasierte Gesichter leuchteten beim Bismarck-Frohsinn-Auftritt

in der Kresslesmühle hell aus der Sänger-Menge.
In der Mühle schoss der frohgesinnte Verein mit einer "dramatischen Lesung nebst akustischen Sättigungsbeilagen" den Vogel ab. Die Herren hatten die Parodie auf einen Backfischroman einstudiert, Autor war Karl(chen) Ettlinger, der die Geschichte schon vor 1909 unter dem vielsagenden Titel "Fräulein Tugendschön, die edle Gouvernante" verfasst hatte. Aus der Versenkung ausgegraben hat das vor Glück triefende Werk der literarische Motor von "Bismarck-Frohsinn", Eberhard Riegele.

Er und Dirigent Heinz Brückner sowie dessen, mit sonorer Stimme begnadeter Bruder Hugo Brückner, lasen die rührende Geschichte vom entzückenden "Fräulein Tugendschön", und die schwarz befrackten Männer-Sänger untermalten das herzerweichende Liebes- und Familiendrama mit ihrem Gesang, der wenig Fehltöne laut werden ließ und Publikum wie Fangemeinde zu nimmer enden wollendem Applaus bewegte.
Zusammengefasst: Die Geschichte der edlen Gouvernante, getauft auf den Namen Amalie Kniebelbein, ist bei Bismarck-Frohsinn bestens aufgehoben, vor allem, wenn die Männer "New York, New York" anstimmen und dabei die bereits vom Rheumatismus befallenen Beine schlenkern, oder wenn Heinz Brückner seinen Chapeau Claque aufs schüttere, vom Rot ins Grau verblichene Haupthaar setzt, um den Taktstock zu schwingen.
Noch einmal am Sonntag, 18. April, um 20 Uhr in der Kresslesmühle.